Wie du dich sichtbar machst – aus dem Blickwinkel einer Texterin

Doreens Anfrage, ob ich die erste Gastexpertin in ihrer Premiere-Sendung von „sozial berufen – sichtbar sein“ sein möchte, hat mich ziemlich verlegen gemacht: Auf der einen Seite habe ich mich natürlich wahnsinnig geschmeichelt gefühlt, dass sie auf mich zugekommen ist. Dass sie mich ausgewählt hat. Auf der anderen Seite habe ich sofort Schnappatmung bekommen. Ich soll in einem Podcast sprechen? Äh… warte kurz… niemals.

Ich bin Texterin. Und keine Podcasterin. Ich schreibe einfach so viel besser als ich jemals sprechen könnte. Und deswegen findest du in den sozialen Netzwerken auch keine gesprochenen Videos von mir.

Wenn du jetzt denkst „Oooooh, die soll sich nicht so anstellen. Einfach mal machen.“ – dann kann ich dir sagen: Jahaaaa. Ich habe das in den vergangenen Monaten fleißig geübt. Ich schwöre. Mit und ohne Kamera. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich dazu nicht zwingen möchte. Weil ich mich dabei nicht wohlfühle. Und weil dieses Unwohlsein auch durch eine Regelmäßigkeit nicht verloren ging.

Aktive Unterstützung für mehr Sichtbarkeit kann ich aber dennoch liefern – geschrieben statt gesprochen. Aber hey: Das hat ja den Vorteil, dass du nicht mitschreiben musst. Also mach es dir einfach bequem und lies dich in deinem ganz eigenen Tempo durch den Blogartikel.

Was dich im Artikel erwartet

Becky Parsa | Die Schreibschneiderei

Becky Parsa – zertifizierte Werbetexterin und Buch-Autorin

Ich bin Becky: 38 Jahre jung, glücklich verheiratet, verliebte Hundemama, Buch-Autorin und leidenschaftliche Texterin – seit September 2021 zertifizierte Werbetexterin. Im Juli 2020 habe ich mich mit meiner Schreibschneiderei selbständig gemacht und bin seither der wohl erfüllteste Mensch auf dieser Welt. Natürlich ist Sichtbarkeit für mich von großer Wichtigkeit: Für mich selbst. Und für meine Kund:innen.

Für mich selbst verbinde ich das Thema Selbständigkeit immer mit dem Single-Dasein. Noch vor ein paar Jahren war mein Lebensmotto als Single: „Ich bin nicht auf der Suche. Ich will gefunden werden.“ 

Becky Parsa

Selbständigkeit ist wie das Single-Dasein

„Ich bin nicht auf der Suche. Ich will gefunden werden.“ – so wollte ich es auch seit Tag eins in meiner Selbständigkeit beibehalten: Ich möchte gefunden werden. Egal wo, egal wie. Hauptsache meine potentiellen Kund:innen finden mich. Und nicht andersherum.

Aber wie stelle ich das heute am besten an? Bis Juli 2020 hatte ich privat lediglich einen Facebook-Account – ganz oldschool, um meine Reise-Bilder mit meinen Freund:innen zu teilen. Insta? Nee, mein Essen sieht nicht gut genug aus, um es zu posten. LinkedIn? Nö, so viele geschäftliche Kontakte habe ich nicht.

Meine Recherche hat dann allerdings schnell ergeben, dass es als Selbständige:r heutzutage einen Instagram-Account braucht. „Uuuuunbedingt. Das ist DER Shit für dich und dein Business.“ Aha. Ok. Gut. Dann erstelle ich halt einen Instagram-Account. Gesagt, getan.

Was dann passierte war völlig krank: Schon im September 2020 konnte ich meine Arbeitszeit in meiner damaligen Festanstellung auf 50% reduzieren. Zu Ende Dezember 2020 konnte ich schließlich kündigen und seit Januar 2021 gehe ich meiner Leidenschaft komplett nach.

Wie das möglich war? Durch meine Sichtbarkeit und die damit verbundene Reichweite auf Instagram. Mein Account @dieschreibschneiderei schoss innerhalb kürzester Zeit durch die Decke. Schon nach drei Monaten folgten mir 1.000 Menschen. Nach 8 Monaten waren es 5.000. Crazy.

Ich hatte durch meine Beiträge wohl einen Nerv getroffen. Immer wieder bekam ich das Feedback, dass ich polarisiere. Dass ich trockene Themen auf eine unterhaltsame Art und Weise vermittle.

Und deswegen kommen hier schon mal meine ersten beiden Tipps für mehr Sichtbarkeit:

Sei anders und falle auf

Sei unkonventionell. Polarisiere. Hebe dich von der Masse ab. Eine Standard-Canva-Vorlage für deine Social Media Posts? Sorry, aber da scrolle ich auch dran vorbei. Oh ja, da bin ich knallhart.

Wer auffallen möchte, muss ein bisschen mehr tun, als sich an fertigen Designs zu bedienen.

Kreiere stattdessen doch lieber ein Layout, dass zu deinem Aushängeschild wird. Ein Design, welches dich und deine Branche widerspiegelt.

Steht das Design, dann versehe es mit einer knackigen Headline, die in wenigen Worten Lust darauf macht, deinen Beitrag zu lesen.

Warum eine gute Headline eine riesengroße Chance ist und wie du sie schreibst, liest du in meinem Blogartikel: dieschreibschneiderei/beckys-texter-blog

 

Gib dir Mühe beim Schreiben deiner Post

Und das lege ich dir jetzt nicht nur ans Herz, weil ich Texterin bin. Kein Mensch wird auf dich aufmerksam, weil du ein „schönes Wochenende“ wünschst. Oder weil du mit einem Zitat um dich wirfst, ohne es aus deiner Sicht zu interpretieren. Menschen wollen auf den Social-Media-Plattformen unterhalten werden: Mit Persönlichkeit. Mit Tipps und Tricks. Und vor allem mit Mehrwert. Kannst du immer wieder für Aha-Momente aus deiner Branche sorgen, bekommst du automatisch deinen „Expert:innen-Stempel“. Und die ersten Anfragen.

Also schalte ab und an einfach mal den Klugscheißer-Modus an. Und hau raus, was du zu deiner Branche zu sagen hast. Das können ausführliche Karussell-Posts sein oder du bietest mal ein Freebie an – z.B. in Form einer Checkliste.

Und jetzt weiter mit meiner Story: Anfang Mai 2021 kam dann der Dämpfer für mich: Mein Instagram-Account war von jetzt auf gleich dicht. Er war nicht mehr zugänglich für mich. Deaktiviert? Gelöscht? Nichts dergleichen. Ich wurde „ausgesperrt“. Der Account inklusive aller Beiträge war noch da. Es konnte fleißig geliked, kommentiert, geteilt und gefolgt werden. Sogar Nachrichten konnten noch an den Account versendet werden. Ich kam „nur“ einfach nicht mehr rein und konnte auf all diese Interaktionen entsprechend nicht mehr reagieren.

Support von Instagram? Fehlanzeige. Hilfe von Facebook? Auch nicht. Das Recherchieren der Fehlermeldung hat ergeben, dass mich Instagram als Bot eingestuft hat. Aber ich bin doch ein Mensch. Hallo!? Ich kann atmen und habe gemachte Fingernägel. Jeglicher Versuch, das zu beweisen, scheiterte kläglich. Und auch eine Star-Anwaltskanzlei mit einem Stundensatz von 416,50 € – nein, kein Tippfehler – konnte mir nicht helfen.

Der Steinbock in mir konnte es aber nicht gut sein lassen. Und so setze ich im Juli 2021 ein dreiseitiges Einschreiben auf: Ich klatschte Facebook Irland sämtliche Rechtsgrundlagen und ihre eigenen AGB um die Ohren, lieferte ihnen eine Aufstellung meiner Umsatz-Ausfälle, setzte ihnen eine Frist und drohte mit einer Klage. Seit dem 12.08.2021 habe ich wieder Zugang zu meinem Account. Wuhu.

Was das mit Sichtbarkeit zu tun hat?
 

Ich habe in den drei Monaten schonungslos erfahren müssen, dass es ganz und gar nicht schlau ist, beim Thema Sichtbarkeit alles auf eine Karte zu setzen. Der Account war lost. Mein Business auch. Und ich sowieso.

Eine Alternative, über die mich Interessent:innen finden konnten? Nö. Nahezu alle kamen ja bis dato über Instagram. Warum also mehr Zeit investieren und mehrere Kanäle gleichzeitig betreiben Blöd. Und irgendwie blond. Ich darf das schreiben – ich bin nämlich selbst bekennende Blondine.

Nach einigen Überlegungen, welche Plattform für mich und meine Branche noch Sinn macht, landete ich bei LinkedIn. Zusammen mit einem Instagram-Übergangs-Account gab mir der LinkedIn-Account „Die Schreibschneiderei“ ein Gefühl der Sicherheit. Ich hatte nun eine weitere Bühne, auf der ich mich und meine Services zeigen konnte. Ich hatte einen Plan B.

Darum hier mein dritter Tipp für mehr Sichtbarkeit:

Tanze auf mehreren Hochzeiten

Zeige dich und dein Business nicht nur auf einem Marketing- und Vertriebskanal. Suche nach Alternativen und nutze sie. Auch, wenn du nicht auf jedem Kanal gleich erfolgreich sein kannst, hat sich die Mühe dann schon gelohnt, wenn sich aus nur einer einzigen Anfrage ein Auftrag entwickelt.

Für jede Branche oder jedes Themenfeld ist die garantiert passende Plattform dabei. Am besten planst du dir mal einen verregneten Sonntag ein und durchstöberst die einzelnen Kanäle in Ruhe: FacebookInstagramLinkedInPinterestSnapchatTikTokTwitterYouTube.

Eine hilfreiche Übersicht, auf welchem der Kanäle sich deine Zielgruppe tummelt, gibts hier:
dwsw.de/news/welche-social-media-plattform-wofuer

Und aus Texter:innen-Sicht möchte ich dich nun noch dafür sensibilisieren, was gut geschriebene Texte bewirken können. Website-Texte, Blogartikel, Newsletter, Social-Media-Content: Die Liste ist lang. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Schreibst du gut und durchdacht, steigt deine Sichtbarkeit. Und du wirst gefunden.

Darum hier mein vierter Tipp für mehr Sichtbarkeit:

Optimiere deine Website-Texte

Die Sichtbarkeit einer Webseite nennt man im SEO-Bereich auch „Visibility“. Sie beschreibt anhand von Indizes, wie deine Website in den Suchmaschinen-Ergebnisseiten aufgestellt ist. Ist der Sichtbarkeitsindex hoch, hat deine Seite bei den relevanten Suchbegriffen eine hohe Platzierung in den Suchmaschinenergebnissen erzielt.

Deine festgelegten Keywords, die erzielte Position in den Suchmaschinenergebnissen und das Suchvolumen – die drei Faktoren für die Sichtbarkeit deiner Website.

Die Sichtbarkeit deiner Website lässt sich durch qualitativ hochwertige Texte erhöhen. „Viel hilft viel“ ist hier aber nicht die Lösung. Für ein hohes Ranking und eine hohe Sichtbarkeit muss auch die Qualität der Texte stimmen. Sie müssen deinen Website-Besucher:innen deutlich machen, dass sich dein Angebot mit dem für die Suchanfrage relevanten Thema befasst.

Ach so… bitte bitte bitte: Schreibe nicht „Herzlich willkommen!“ Das darfst du sagen, wenn du Hotel-Besitzer:in bist und deine Gäste beim Einchecken begrüßt. Aber nicht in der Headline auf der Startseite deiner Website. Damit lockst du einfach niemanden hinterm Ofen hervor. Schreibe stattdessen eine knackige Headline, die unmissverständlich aussagt, was dein Angebot ist.

Fünf Techniken, wie du knackige Headlines schreibst, verrate ich dir in meinem Blogartikel: dieschreibschneiderei/beckys-texter-blog

Deine Website-Texte müssen „Compelling Content“ sein – einzigartiger, fesselnder, unwiderstehlicher, verlockender Inhalt. Die Challenge: Den besten Inhalt zu dem gesuchten Thema zu kreieren.

Deine Inhalte müssen also echten Mehrwert bieten. Sucht jemand beispielsweise nach „Pflegepodcast“, muss dein Ergebnis das Beste sein. Das Informativste. Das Wertvollste.

Googler:innen schätzen praktischen Mehrwert und aussagekräftige Inhalte, die ihr gesuchtes Themengebiet vollständig abdecken.

Websites, die diese hochwertigen Texte bieten, werden in den Suchergebnis-Seiten höher gelistet. Die höhere Platzierung sorgt für eine höhere Klickrate. Und das sorgt für mehr potentielle Kund:innen.

Und schlussendlich geht es beim Thema Sichtbarkeit natürlich noch um dich. Um die Person, die sich hinter all dem Geschriebenen verbirgt. Menschen möchten nicht nur wissen, was sie bekommen. Sie wollen vor allem wissen, von wem sie es bekommen.

Sympathie ist ein riesiger Faktor, der darüber entscheidet, ob du gesehen wirst. Und ob das Verlangen entsteht, dich häufiger zu sehen.

Deshalb mein letzter und wichtigster Tipp für mehr Sichtbarkeit:

Sei du selbst

Ich finde nichts schlimmer, als wenn sich Menschen verstellen. Weil sie denken, dass sie in ein Raster passen müssen. Im Moment drehen alle Reels bei Instagram und tanzen dabei zu Gute-Laune-Musik? Deine Mitbewerber:innen gehen live und diskutieren über Fachlichkeiten? Ist doch super. Dürfen sie auch. So oft und wann immer sie wollen. Das heißt aber noch lange nicht, dass du das auch machen musst.

Tust du etwas nicht, weil du es wirklich selbst möchtest oder weil es dir Spaß macht, dann sieht man dir das an. Du bist nicht authentisch. Und leider auch nicht sympathisch. Und das bringt dir leider keine Sichtbarkeit. Denn gekünstelte Menschen möchte niemand sehen. Und von ihnen möchte auch keiner etwas kaufen.

Sei du selbst. Unverwechselbar. Unperfekt.

Vielleicht verstehst du jetzt auch besser, warum ich meine Tipps lieber in schriftlicher Form gegeben habe.

Fazit

Mach alles einen Tick anders, als andere es tun!

Zu Beginn meiner Selbständigkeit wurden mir von vielen Seiten immer wieder belehrende, wenn auch vermutlich lieb gemeinte, Ratschläge gegeben: „So solltest du das aber nicht machen.“ „Das ist Marketing-technisch nicht sehr vorteilhaft.“ „Willst du das echt so angehen?“

Zugegeben: Darüber nachgedacht habe ich immer. Und natürlich war ich auch immer einen Hauch verunsichert. Am Ende habe ich mich aber auf mein Bauchgefühl verlassen und mein eigenes Ding gemacht. Wenn man gewisse Dinge nicht versucht, weiß man auch nicht, ob sie funktionieren.

Sei mutig und mach, wonach dir ist – viel Erfolg dabei!

Und wenn du Hilfe beim Thema Sichtbarkeit durch gelungene Texte brauchst: Du weißt ja jetzt, wo du mich findest.

Tada, ich bin Doreen

Wie eine Legastenikerin Bücher im Selfpublishing rausbringt, eine stotternde Frau plötzlich eine online Crowdfunding Aktion für gehandicapte Kinder startet oder eine ungewollt kinderlose Frau in einem Patchwork-Familienchaos landet und einen Podcast darüber startet, sind nur einige der Überschriften in meinem Leben.

Mein Interesse an der online Welt und meine Liebe zu engagierten Menschen haben mich bis hier her und Dich zu mir geführt. Eine unterstützende Geburtsstation, die Deinem Engagement hilft das Licht der online Welt zu erblicken.

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